Das mehrfarbige Bügelbild – oder einige nennen es auch: Das Grauen – Okay, jetzt muss ich aufpassen, was ich schreibe. 😉 Vieles klingt schlimmer, als es eigentlich ist. Insbesondere als Anfänger. Damit Ihr mir nun nicht in Panik davon rennt, oder auf das rote Kreuz oben klickt, versuche ich Euch die Anleitung so gut wie möglich zu schreiben.
Um ein Bügelbild aufzubügeln, dabei ist es egal, ob es Ein,- oder Mehrfarbig ist, solltet Ihr auf alle Fälle einige “Kleinigkeiten” beachten:
Entgittern:
Euer Motiv sollte vollständig und sauber entgittert sein (Entgittern bedeutet, dass Ihr alle nicht brauchbare von dem brauchbaren entfernt). Passt dabei auf, dass Ihr keine kleinen Reste auf den Träger bekommt. Schneidet alle einzelnen Motive auseinander. Bitte aufpassen, dass Ihr nichts zerschneidet. 🙂
Hilfreich kann eine sehr spitze Pinzette sein.
Habt Ihr Schwierigkeiten die Schnittlinien zu erkennen, dann könnt Ihr die Folie leicht wölben oder gegen Licht halten. Schaut mal unten auf die beiden Bilder.
Arbeitsplatz:
Euer Arbeitsplatz sollte auf alle Fälle hell sein.Zudem werdet Ihr einiges an Platz benötigen. Am besten bügelt Ihr das Bügelbild auf einem Tisch auf. Wer Angst um seinen Tisch hat, der legt sich ein Baumwollstoff / Handtuch (…) zum Schutz auf den Tisch. Desweiteren braucht Ihr ein Bügeleisen, ein Blatt Backpapier / Butterbrotpapier. Wer kein gutes Zeitgefühl hat, der sollte evtl. eine Uhr zur Hand haben. 🙂
Wichtig: Benutzt auf keinen Fall das Bügelbrett oder eine andere unebene Fläche. Das Motiv z.b. des Bügelbrettes (Des Musters, welche sich unter eurem Schutzbezug befindet. Ja – der Metallrahmen mit den Löchern!) drückt sich sonst andernfalls in das Bügelbild und hinterlässt ein unschönes Muster.
Verarbeitungsempfehlung: Diese findet Ihr meistens bei Eurem Folienverkäufer und solltet Ihr beherzigen. Hier könnt Ihr unter anderem Informationen zu der Temperatur und den Schnitteinstellungen zu Eurer Folie (usw.) finden.
Das Textil vorbereiten:
Im Idealfall ist das Textil ohne Weichspüler vorgewaschen.
Warum ohne Weichspüler?
Der Weichspüler kann verhindern, dass sich der Kleber der Folie nicht anständig mit dem Textil “verkleben” kann.
Warum vorwaschen?
Viele Textilen verfügen von “Werk” aus über Appreturen, Chemie, und restlicher Farbe – auch das kann ein Faktor zur Haltbarkeit des Bügelbildes auf dem Textil sein.
Das Textil sollte trocken, sauber und glatt sein. Wer ganz Sicher gehen möchte, der kann das Textil vor dem aufbringen des Bügelbildes, die Fläche mit dem Bügeleisen vorpressen. Etwa 3 Sekunden sollten ausreichend sein. Das entfernt ggf. Restfeuchte und restliche Appreturen. 🙂
Und so geht´s los:
So beginne ich: Bevor ich mit dem aufbügeln beginne, bereite ich meinen Arbeitsplatz vor. Der Tisch wird nochmal abgeputzt und ggf. mit einem Tuch aus Baumwolle bedeckt. Meine einzelnen Teile sammle ich in einer Box/Dose/Schachtel. So geht mir nichts verloren. Anschließend wird z.b. bei einem T-Shirt zwischen die Vorder,- und Rückseite die Hälfte eines Backpapieres gelegt. Dies verhindert, dass der Kleber sich durch die Vorderseite durchdrückt und Vorder,- und Rückseite miteinander verklebt. Je nachdem wie ich grade lustig bin, sortiere ich mir die einzelnen Teile vorher – oder eben nicht. Allerdings sollte man, um nichts zu vergessen, die einzelnen Teile sortieren. 😀
Das Bügeleisen mache ich schon an. Meine Einstellung ist immer etwas niedriger (Kurz vor 2 Punkten) eingestellt. Zum einen, weil ich diese dumme Angewohnheit habe, während des “aufpressens” das Rad für die Temperatur zu drehen – Äh ja. 😉 Stellt die Temperatur also entsprechend der Verarbeitungshinweise Eures Händlers ein. 🙂
Beachtet bitte: Eure Temperatureinstellungen sollten nicht zu sehr abweichen. Wenn Ihr das Bügeleisen zu heiß einstellt, dann kann es passieren, dass die Folie “verbrennt” (Bläschen wirft) oder der Kleber an der Seite rausquillt. Wenn Ihr die Temperatur zu niedrig einstellt, dann kann sich der Kleber nicht richtig mit dem Textil verkleben.
Wichtig ist auch, dass Ihr die Dampffunktion während des “aufpressens” ausschaltet.
Fangen wir nun also endlich an:
Am besten ist es, wenn Ihr das Motiv einmal komplett zusammen bastelt. So bekommt Ihr für Euer Motiv schon ein wenig das “Gefühl”, was z.B. nach unten und was nach oben gehört. Mein Motiv habe ich noch weiter oben aufgebügelt. Denn wenn ich das Bild so aufgebügelt hätte, dann wäre der Abstand zu dem späteren Saum zu “knapp”.
Wer möchte, der kann das ganze nun wieder komplett in seine Einzeilteile zerlegen. Ich habe mein Motiv verkehrt herum auf den Tisch gelegt und mich von oben nach unten durchgearbeitet.
Bügelt nun das erste Motiv auf. Achtet aber darauf, dass es grade ist. Da wir ein mehrfarbiges ( und in diesem Fall ein mehrschichtiges ) haben, reicht es aus, wenn Ihr ca. 2 Sekunden aufpresst. Denkt aber daran noch die andere Hälfte des Backpapieres auf das Motiv zu legen. 😉
Zieht anschließend den Träger ab. (Ob der Träger heiß oder kalt abgezogen wird, könnt Ihr in der Verarbeitungsempfehlung des Verkäufers entnehmen)
Klebt anschließend die nächsten Teile auf. Solang sich die Träger nicht überschneiden und es den Aufbau des Motives nicht stört, könnt Ihr auch ruhig mehrere Teile auf einmal aufpressen. Also hier wieder das gleiche: Die Einzelteile aufbringen, Backpapier auf das Motiv legen, 2 Sekunden anpressen, Träger entfernen.
Das ganze wiederholt Ihr nun bis alle Teile aufgepresst sind.Das weiße ist übrigens Flockfolie.Damit Flexfolie auf Flockfolie richtig klebt, lasst das ganze einige Minuten auskühlen und zieht dann erst den Träger ab. 😉
Achtung: Flexfolie auf Flockfolie nutzt man “eigentlich” nicht. Die Fasern der Flockfolie können sich wieder aufstellen und die Flexfolie anheben. Dementsprechend kann Wasser zwischen die Folien und das Textil laufen und den Kleber beim waschen wieder lösen. So besteht natürlich ein erhöhtes Risiko, dass sich die Flexfolie beim späteren besonders schnell wieder löst. Ich hatte zu dem Zeitpunkt leider keine weiße Flexfolie im Haus,deswegen seht Ihr dort nun Flockfolie.
Nun gehts an den Schriftzug. Ich wollte hier als Beispiel noch einbringen, dass ein durchgeschnittener Träger nicht zwangsläufig ein Grund für den Mülleimer ist:
Bei dem unteren “Brumm” habe ich also die Trägerfolie zerschnitten.
Schaut Euch das Bild mal genauer an, dann werdet Ihr es erkennen. Auf dem ersten Blick sieht es so aus, als wenn die untere weiße Schrift gar keinen Träger mehr besitzt. Dabei ist dort sehr wohl noch einer vorhanden.Er ist lediglich mit ausgeschnitten worden. 😀
Wenn das passieren sollte, dann ist puzzlen angesagt – damit alles grade und mit der anderen (oberen) Schrift einheitlich aussieht. Ich habe mich an dem schwarzen Schriftzug “Brumm” orientiert. Achtung: Achtet nun beim aufpressen des “Brumms” darauf, dass das Auto ebenfalls von Backpapier bedeckt ist. Sonst kann Euch das ganze nämlich verbrennen.
Hier seht Ihr nach dem aufpressen den Träger.
Wenn Ihr dann alles aufgepresst habt, dann deckt Euer ganzes Motiv ab und presst es noch einmal für etwa 10 Sekunden nach.
FERTIG 😀
Naja, noch nicht ganz: Lasst dem Textil nun mindestens 24 Stunden Zeit sich mit dem Kleber der Folie zu verbinden. Danach könnt Ihr es waschen. Aber auch hier solltet Ihr die Verarbeitungsempfehlung Eures Verkäufers beachten
Zu Teil 1 geht es hier entlang
Viel Freude beim nachmachen,
Liebe Grüße Anja
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Hallo, hab mal eine Frage: Auf den Fotos sieht es so aus als wenn du in der Schrift Flock auf Flock bügelst. Hält das denn? Dachte das darf man nicht?!
Guten Morgen, die weiße Folie ist Flockfolie. Ich denke auf dem Bild kann man das gut erkennen.Das, was dann darüber kommt, ist Flexfolie. Flexfolie auf Flockfolie hat eine “Freigabe”, ist aber mit Vorsicht zu behandeln. Zitat: Achtung: Flexfolie auf Flockfolie sollte immer mit Vorsicht behandelt werden. Die Fasern der Flockfolie können sich wieder aufstellen und die Flexfolie anheben. Dementsprechend kann Wasser zwischen die Folien laufen.
Ich hoffe, damit ist Dir geholfen?
[…] „[Anfänger] Aufbügeln eines mehrfarbigen Bügelbildes!“ […]
Hallo,
danke für die Erklärung. Ich habe das Problem, dass z.B. bei zweifachen Schriftzügen die zweite Lager nicht mehr passt, weil sich wohl die erste zusammengezogen hat. Ich habe offenbar die Temperatur zu hoch gewählt, oder zu lange gepresst… Wenn ich allerdings nur – wie angegeben – 2 Sekunden Presse, dann bekomme ich den Träger nicht gelöst, die Folie haftet noch nicht am Textil. Wie funktioniert das bei Dir???
Viele Grüße Chrissi
Guten Morgen Chrissie!
Im Endeffekt ist es “nur” eine Übungssache – verbunden mit ein bisschen Erfahrung.
Jede Folie verhält sich da “anders”. Die einen ziehen sich mehr zusammen, die anderen weniger.
Bei einigen kann man den Träger einfach entfernen, bei anderen braucht es rohe Gewalt.
Letzteres ist unglaublich schlecht, wenn man einen dehnbaren Stoff hat – der verzieht sich nämlich direkt mit.
Es kommt zudem noch ein bisschen auf die Motivgröße an: Mit einem Bügeleisen ein größeres Motiv komplett so abpressen, dass man alles “genau richtig” erwischt hat, bedarf sehr viel Übung. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass mir das mit dem Bügeleisen mittlerweile nicht mehr so einfach gelingt, weil ich durch die Transferpresse “verwöhnt” bin.
Am besten probierst Du erst einmal ein bisschen aus und schaust wie sich deine Folie am einfachsten aufbringen lässt. Im Beitrag hatte ich lediglich Richtwerte genannt die zu meinen Folien gepasst hatten. Es kann sein, dass du eine andere Temperatur und Presszeit brauchst.
Liebe Grüße,
Anja