Mein erstes Bügelbild! – Ist wirklich schon eine ganze Weile her. Trotzdem dachte ich mir, es sei vielleicht noch einmal ganz sinnvoll, wenn ich dem ein oder anderen noch eine wirklich leichte Anleitung schreibe. Diese Anleitung soll hauptsächlich den Zweck erfüllen, dass Euch die “Angst” oder den “Respekt” vor dem Plotter genommen wird. Vielleicht lösen sich so für einige von Euch, ein paar Knoten im Kopf. Ich wähle ganz bewusst ein einfaches Motiv, damit Ihr am Ende nicht völlig frustriert den Plotter in die Ecke werft. 😉
Ich möchte das ganze in zwei Teile unterteilen:
Die einfarbige Variante
Die mehrfarbige Variante (wird in diesem Beispiel geplottet)
Je nach Gerät, wird jeder andere Vorlagen bereits in der Silhouette Software installiert haben. Damit jeder die Möglichkeit hat sich an der gleichen Datei zu versuchen, habe ich einige Designs aus dem Silhouette Design Store herausgesucht. Diese unterscheiden sich zwar vom Aussehen, sind aber vom Prinzip das gleiche.
Folgendes braucht Ihr:
Zum plotten:
– Einen Plotter mit Schneidematte
– Werkzeug zum entgittern. Ich benutze am liebsten eine Spitzpinzette,damit kann man die Folie sehr gut greifen.
– Folie in den Farben “Schwarz*” und “Rot*”
Eine dieser Dateien:
-> Hund mit Herz: Design ID #76115
-> Mädchen mit Herz: Design ID #38256
-> Junge mit Herz: Design ID #38255
Zum aufbringen:
Ein Textil (bitte das Textil ohne Weichspüler vorwaschen)
Ein Bügeleisen
Backpapier
Einen glatten und festen Untergrund – KEIN Bügelbrett!
Schritt 1: Öffnen der Datei:
Solltet Ihr nach dem Einkauf im Silhouette Design Store keine Dateien im Downloadbereich finden können, dann solltet Ihr das Programm auf jeden Fall noch einmal neu starten.
Schritt 2: Einstellungen am Arbeitsbereich:
Welche Größe der Arbeitsbereich hat, dass hängt von der Einstellung in der Software ab. Natürlich ist es sinnvoll, den Arbeitsbereich auf das eigene Gerät einzustellen. Dies könnt Ihr ganz einfach über den Reiter “Seiteneinstellung” machen.
Diejenigen von Euch, die jetzt den Silhouette Portrait besitzen, die stellen dort, wo bei mir Cameo steht, einfach auf den Portrait um.
Das Einstellen der richtigen Größe ist nicht zwingend notwendig, aber: Es erleichtert Euch die Vorstellung von der Größe des fertigen Bügelbildes.
Schritt 3: Die Datei – mein erstes Bügelbild erstellen:
Um die Dateien nun zu öffnen, müsst Ihr ganz einfach auf das Vorschaubild in der Bibliothek klicken. Meistens doppelt. Anschließend wird die Datei im Arbeitsbereich, der immer in Form der Schneidematte unterlegt ist, angezeigt.
Allein diese Anzeige sorgt nun für Verwirrung. Um diesen Knoten nun zu lösen, wollen wir uns das ganze etwas genauer anschauen. Damit Ihr nun das Motiv gut erkennen könnt, habe ich das ganze mit einer Füllfarbe eingefärbt. So müsst Ihr nicht mit einer Lupe am Pc nach den einzelnen Schnittlinien suchen. 😉
Direkt nach dem Ihr eine Datei aus der Bibliothek geöffnet habt, sind die einzelnen Elemente gruppiert. Das bedeutet, dass alle einzelnen Elemente einer Gruppe angehören und fixiert sind- alle Elemente können gleichzeitig bewegt werden.
Wir wollen aber nur Teile – also einzelne Elemente – dieser Gruppe benutzen. Aus diesem Grund müssen wir die Gruppierung aufheben. Das geht ganz einfach: Einfach die Gruppe (beim anklicken eines der Motive wird direkt die ganze Gruppe – also alle Elemente in einer Gruppe) anklicken und mit der Rechten Maustaste drauf klicken. Nun erscheint ein Menü in dem Ihr die Funktion “Gruppierung aufheben” findet. (S. Bild oben)
Nachdem die Gruppierung aufgehoben worden ist, erkennt Ihr, dass sich um jedes einzelne Element ein kleiner Rand / Rahmen / Kontur abzeichnet. Jetzt stehen alle Elemente frei und können einzeln bewegt / vergrößert / verkleinert werden. Bisher war es gar nicht so schwierig,oder? 🙂
Wir haben nun 3 verschiedene Möglichkeiten:
1: Die Grafik ist im Ganzen. Diese würden wir benutzen, wenn wir das Hündchen aus einer Folie – also einfarbig – gestalten wollen würden. Hier sind alle Elemente miteinander verschweißt und können nicht voneinander getrennt werden. Okay – können schon,aber das kommt in einem anderen Beitrag 😉 Wer also jetzt ein einfarbiges Bügelbild haben möchte, der kann direkt zu Schritt 4 springen. 😉
2: Die Grafik teilweise im Ganzen: Man kann hier ganz gut erkennen, dass der Hund als ganzes Element angezeigt wird. Der Ballon wird diesmal separat angezeigt. Das bedeutet: Wenn wir jetzt das ganze plotten wollen, dann wäre der Hund in der Farbe Schwarz und der Ballon mit Schnurr in der Farbe Rot.
3. Der Ballon und die Schnurr sind einzeln: Hier seht Ihr “nur” die Schnurr und den Ballon als einzelne Elemente. Da wir den Hund in Bild 2 schon einzeln haben, braucht in Bild 3 der Hund nicht noch einmal einzeln vorkommen.
Ich will aber nun einen Hund mit einer schwarzen Ballonschnurr und einem roten Ballon. Deswegen muss ich die einzelnen Elemente jetzt untereinander mischen.
Das Element von Bild 1 kann verschwinden. Ebenso der Ballon mit der Schnurr von Bild 2.
Über bleiben: Der Hund, der Ballon und die Schnurr als einzelne Elemente.
Nun wird der Hund und die Ballonschnurr zu einem Element zusammengefügt.Hierfür wird ganz einfach die Schnurr genommen und auf dem Hund platziert. Je nach Geschmack / Wunsch / Vorstellung / Vorliebe.
Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten, um die beiden einzelnen Elemente miteinander zu verbinden:
1. Das ganze wird ganz einfach gruppiert (Rechtsklick – Gruppieren) und fixiert.
2. Das ganze wird miteinander verschweißt (Rechtsklick – Verschweißen) und dauerhaft miteinander verbunden.
(Bitte auf das Bild klicken, für eine Vergrößerung)
Jetzt könnt Ihr die Größe des Bügelbildes anpassen. Hierfür ist es wichtig, dass Ihr alle Elemente gleichzeitig vergrößert. Das geht ganz einfach: Markiert einfach alle Elemente und benutzt die Eckgreifer um die Motive auf die gewünschte Größe zu bringen.
Da wir ein Bügelbild schneiden wollen, ist es wichtig, dass die Motive erst gespiegelt werden. Macht das am besten direkt nachdem Ihr die Motive auf die gewünschte Größe gebracht habt. Anschließend Rechtsklick – Senkrecht wenden – Fertig. 🙂
Spiegeln ist wichtig, damit das ganze nachher richtig herum aufgebügelt wird.
Schritt 4: Das Schneiden mit dem Plotter
Nun geht Ihr in die Schnitteinstellungen und wählt das Motiv aus. Da der Hund keine Augen oder einen Mund besitzt, können wir die Schneideart auf “Rand ausschneiden” setzen. Wenn der Hund hingegen einen Mund und Augen haben würde, dann würden wir die Schnittart auf “Schneiden” setzen. Dann würden auch die Augen und der Mund mit ausgeschnitten werden.
In den Schnitteinstellungen können wir nun genau festlegen, welches Material wir schneiden möchten.
In unserer Software wurden schon viele Einstellungen abgespeichert. Meistens funktionieren diese Einstellungen auch.
Wenn mal etwas nicht funktioniert, dann kann das verschiedene Gründe haben: z.B. Die Abnutzung des Messers, dass Messer sitzt nicht richtig im Halter, – oder was mir gern passiert: Das Messer ist nicht eingespannt und dreht sich wie ein Karussell. 😉
Da ich nun Flexfolie schneiden möchte, habe ich mich für die Einstellung “Silhouette Thermotransfer Glatt” entschieden.
Bevor Ihr aber mit dem Schneiden des Motives beginnt, solltet Ihr auf jeden Fall einen Testschnitt machen. Dieser Testschnitt kann Euch schon vieles verraten: Zum Beispiel ob das Messer mit der Einstellung durch die Folie kommt, oder ob der Träger zerschnitten wird, ob die Folie nur angeschnitten wurde usw.
Wichtig: Sollte die Folie nicht durchgeschnitten worden sein, so stellt zuerst die Dicke in der Software etwas nach oben. Meistens reichen schon 10-15 Einheiten. Sollte das Ergebnis dann nicht besser sein, so stellt die Dicke weiter hoch. Wenn es bei einer Dicke von 33 immer noch nicht besser ist, dann könnt Ihr das Messer eine Stufe tiefer einstellen. 😉 Die Dicke ist in unserem Programm übrigens der Druck mit der das Messer auf unser Material gedrückt wird.
Denkt aber daran, dass Ihr nach einem Testschnitt das Motiv noch einmal neu justieren solltet, da Ihr nun das typische Symbol für den Testschnitt auf der Folie habt und es ggf. sein kann, dass sich das Motiv und der Testschnitt “überschneiden”. Das wäre ärgerlich. 🙂
Flexfolie wird immer mit der stark glänzenden Seite auf die Schneidematte gelegt. Das was so stark glänzt ist unser Träger auf dem sich die eigentliche Folie befindet,aus diesem Grund sollte die Flexfolie so wenig wie möglich beim schneiden beschädigt werden. 😉
Am besten streicht Ihr die Folie noch einmal etwas nach, wenn Ihr sie auf die Matte geklebt habt.
So sieht das ganze bei mir aus. 🙂 Wenn das Motiv geschnitten worden ist, dann sieht es so aus:
Ich(!) mache das ganze anschließend so, dass ich die Folie samt Schneidematte noch im Plotter lasse. Zur Sicherheit kontrolliere ich jetzt noch einmal, ob sich die Folie beim wölben vom Träger löst, oder ob ich das ganze lieber noch einmal nachschneiden lasse.
Auf jeden Fall solltet Ihr darauf achten, dass Ihr die Folie nicht zu sehr wölbt, andernfalls könnte es unschöne Falten geben. Bei mir war das aufgrund des Fotos etwas kompliziert. *g*. Man kann hier schön erkennen, dass die Folie auf der Matte noch eingespannt ist. Die Folie wurde an einer Ecke von der Matte gelöst und dann gewölbt. Zwischen meinen Fingern kann man erkennen, dass sich das geschnittene Motiv von allein löst. Nun kann das ganze “ausgeworfen” werden.
Wichtig: Wenn Ihr diese Methode nachmacht, dann ist es wirklich wichtig, dass Ihr gut darauf achtet, dass sich die Folie und Schneidematte nicht verschieben. Sonst funktioniert das nachschneiden nicht mehr und die Konturen sind versetzt. In der Regel passiert dies aber nicht.
Nun wiederholt Ihr das ganze noch mit dem Herz. Fertig ist Euer erstes Bügelbild. ♥
Wer nun nicht weiß, wie man ein Bügelbild aufbringt, der kann sich folgende Beiträge durchlesen:
Wie man ein Bügelbild richtig aufbügelt könnt Ihr hier erfahren. Zudem könnt Ihr in diesem Beitrag noch einige Tipps & Tricks lese.
Falls Ihr noch etwas wissen möchtest, oder ich etwas genauer erklären und ergänzen soll, dann scheut Euch nicht mich anzuschreiben und zu fragen. ♥
♥lich,Anja
Liebe Anja, ich besitze seit gestern den Portrait und lese mich gerade zum plottern bei dir ein. Vielen herzlichen Dank für deine umfangreichen und gut erklärten Tutorials. Ich bin schon seit eh und je irgendwie kreativ aktiv. Und der Plotter ist ein tolles Maschinchen. Ich freue mich schon, wenn ich meine ersten Projekte verarbeite. Aber vorher mache ich mich dazu noch weiter schlau 🙂 Herzliche Grüße Nicole
Hallo Anja,
ich wollte einmal DANKE sagen…
Danke für die ganzen Tips und für das ganze erklären.
Ich habe mir derzeit den Plotter meiner Tante geliehen und lese und lese und lese hier. Eine Idee nach der anderen..
Und überhaupt weiß ich durch dich erst wie das alles geht 😉
DANKE.
Ich geh jetzt mal plotten…
😉
Erst mal ganz lieben Dank, dass du sowas machst! Dass ist nicht selbstverständlich, dass sich jemand die Mühe gibt und so ausführliche Anleitungen schreibt. Ich habe zu Weihnachten einen Plotter bekommen und möchte nun heute oder morgen mit dem Plotten beginnen. Eine Frage kommt mir allerdings spontan: wie klebt man die Folie auf die Schneidematte? Muss man dazu eine Folienschicht entfernen oder ist die Matte klebrig, sodass die Folie sich an die Matte klebt?
Für eine schnelle Antwort wäre ich sehr verbunden.
LG Julia
Ich muss mich korrigieren: ich habe mir die Schneidematte nochmal a angeguckt und gesehen, dass eine Klebeschicht zum Vorschein kommt, wenn man die mintfarbene Schutzschicht entfernt. Muss man diese mintfarbene Folie nach jeder Benutzung wieder neu drauf machen und kann die Schneidematte nach wie vor so kleben?
Und noch eine Frage hätte ich… Ich bin mir nicht ganz sicher, wie eine Schrift aus verschiedenen Buchstaben nach dem Entgittern zusammen hält. Etwa durch die durchsichtige Folie die nach dem Bügeln abgezogen wird?
Ganz liebe Grüße Julia
Guten Morgen Julia,
Ich würde Dir empfehlen, die mintfarbene Schutzfolie wieder auf die Schneidematte zu kleben, so bleibt sie vor Flusen und Schmutz geschützt und klebt länger. Sollte die Schneidematte irgendwann nicht mehr kleben, dann kannst Du sie ganz einfach wieder klebrig bekommen – oder ganz neu machen. Die Anleitung dazu findest du hier.
Zu deinem Anliegen mit den Schriftarten kann Dir vielleicht diese Anleitung helfen. Sollte das nicht der Fall sein, dann schreibe mir gern eine eMail. 🙂
Ich wünsche Dir viel Freude mit deinem Plotter und einen guten Rutsch in das neue Jahr,
Anja
Liebe Anja,
vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Beschreibung wie das mit einem mehrfarbigen Bild funktioniert. Du bist mit Abstand die Einzige die es soooo toll erklärt hat. Ich habe seid einem halben Jahr die Silhouette Cameo und wollte sie schon verschenken, weil ich nicht klar kam. Habe zwei Dateien gekauft und konnte sie nicht umwandeln. Meine Frage lautet würdest du noch einmal erklären können wie man einzelne Farben voneinander trennt wenn man zum Bsp. das Schneemädchen von Nikkido plotten möchte. Ich bin dir schon jetzt sehr dankbar und freue mich von dir zu hören.
herzlichst Marén
Hallo Maren,
Danke für dein Lob. Bei der Datei musst du die Gruppierung aufheben, dann hast Du alle Elemente einzeln. 🙂
Hilft Dir das weiter?
Liebe Grüße,
Anja
Danke ich habe mein 1. Plott gebügelt – toll beschrieben alles!
Liebe Anja! Vielen lieben Dank für die tolle Anleitung! Du hast mir schon oft, aus meiner “Verzweiflung”, mit deinen Anleitungen geholfen.
Liebe Grüße, Bianca