Heute möchte ich Euch zeigen, warum man Verpackungen nicht einfach in der Größe verändern sollte. Klar – was wäre einfacher, als die Datei auf die gewünschten Maße zu ziehen? Im Grunde ist dieser Gedanke nicht falsch. Dennoch gibt es einige Faktoren, die man dabei beachten sollte um ein schönes Ergebnis zu bekommen.
Ausschlaggebend für diesen Beitrag war die Nachricht einer Bekannten, die meine Strohhalmbox getestet hat. Diese schrieb mir, dass sie meine Datei ausprobiert und diese dabei vergrößert hat. Am Ende stand sie vor dem Problem, dass der Strohhalm viel zu locker in den Löchern steckte.
Heute soll es also darum gehen, warum man die Datei einer Verpackung nicht einfach so vergrößern soll. Um das zu verstehen sollte man wissen, aus welchen „Parametern“ eine Verpackung – oder eine andere Datei – besteht. Das mag vielleicht ein wenig abgehoben klingen, aber bei dem Erstellen einer solchen Datei wird nicht „nur“ die eigentliche Verpackung hinterlegt. Hinzu kommen so Sachen wie z.B. die Klebelasche – und deren Breite, die Falzlinie und dem Linienstil sowie diverse Besonderheiten. Im Falle meiner Strohhalmbox wären die Löcher in der Diagonalen eine solche Besonderheit.
Wenn man nun die Datei nach belieben vergrößert, dann verändern sich diese Parameter ebenfalls – proportional zueinander. Im Klartext bedeutet das: Die Klebelasche ist dann nicht mehr 1cm breit, sondern eventuell 1,5 cm. Das Loch, welches genau auf den Durchmesser der Strohhalme angepasst worden ist, ist dann vielleicht nicht mehr 6 mm, sondern 8mm. Das Ganze lässt sich nun auch auf eine Verkleinerung der Datei übertragen. Vom Prinzip her sollte verständlich geworden sein, worauf ich hinaus möchte.
Des Weiteren gibt es Veränderungen bei der „Falzlinie“. Diese wird uns ja (meistens) als gestrichelte Linie vorgegeben. Ändert man nun die Größe, dann verschiebt sich auch das Strichmuster der Falzlinie. Das kann insofern zu Problem führen, dass bspw. bei Ecken die einzelnen Schnittpunkte viel zu eng beieinander liegen und dadurch das Papier eher einreißen würde.
Folgend möchte ich Euch nun zeigen, wie Ihr diese Parameter bearbeiten könnt, so dass Ihr nicht Gefahr lauft, dass am Ende nichts passt.
Klebelasche/n anpassen
Entschließt Ihr Euch dazu die Verpackung zu verkleinern, dann wird – wie oben erwähnt – die Falzlinie auch schmaler. Das muss nicht direkt ein Grund zur Beunruhigung sein, denn die Ausgangsbreite sollte ausreichend genug sein um mit flüssigem Kleber und/oder doppelseitigem Klebeband arbeiten zu können. Trotzdem möchte ich Euch dies gern zeigen.
Unter Seiteneinstellungen stellt Ihr unter „Optionen“ (1) den Abstand auf 10mm ein. So könnt Ihr Euch sicher sein, dass ein großes Quadrat 1 cm 1x cm groß ist – und die Klebelasche später auch 1cm breit sein wird. Nehmt nun die Datei und legt die Falzlinie der Klebelasche an eine der dicken Linien (2) an.
Man kann jetzt sehr gut erkennen, dass die Klebelasche breiter als einen Zentimeter ist – weil sie über den dicken Balken des Quadrates herausragt. Per Doppelklick auf die rote Linie kommt Ihr in die Punktbearbeitung. (4) Mit Hilfe der „Greifer (5 = die kleinen, grauen, Kästchen) kann die Linie nun auf den dicken Balken (6) gezogen werden. Wer sich damit schwer tut, der kann sich eine Hilfslinie aus dem Lineal herausziehen und hierfür das einrasten aktivieren. Die Funktionen findet Ihr unter „A“ im Screenshot.
Auf diese Weise habt Ihr zudem die Möglichkeit zu entscheiden, wie „Spitz“ die Klebelasche zulaufen sollt. Probiert es einmal aus. So schaut es dann aus, wenn die „Korrektur“ vorgenommen worden ist:
Falzlinien anpassen:
Im folgenden Screenshot könnt Ihr die originalen Falzlinien meiner Verpackung sehen. In den gelben Kreisen (1) habe Euch mal die „wichtigsten Punkte“ eingekreist. An diesen Stellen entstehen die Ecken meiner Strohhalmbox. Dadurch, dass sich die Falzlinien überkreuzen, ist hier eine hohe Belastung auf dem Papier. Anhand des Linienstils wurde nun festgelegt, wie weit die Einschnitte der einzelnen Linien voneinander entfernt sein sollen.
Schaut Euch nun den nächsten Screenshot an. Hier habe ich, mit Hilfe der Transformieren – Funktion, die Verpackung um 33% verkleinert. Ihr könnt sehr gut erkennen, dass die Linien sich zum Teil (beinahe) überschneiden und der Abstand zum Schnittpunkt (dort, wo sich die Linien an der Ecke treffen würden) ist zu gering. (2). Mal abgesehen davon passt diese „wuchtige“ Schnittlinie nicht zu dieser kleinen Verpackung.
Würde man diese Verpackung nun so schneiden, dann bestünde die Gefahr, dass die Ecken an diesen Stellen einreißen. Natürlich muss das zwingend nicht passieren – es ist aber durchaus möglich.
Um hier eine Korrektur vorzunehmen, wählt alle (gestrichelten) Falzlinien aus. Wählt hierfür, mit gedrückter Shift-Taste, die einzelnen Linien mit der Maus aus. Geht nun auf den Linienstil und sucht nach einer anderen, gestrichelten, Linie die zu Eurem Projekt passt. In meinem Fall handelt es sich um die mit den kürzen Linien und Abständen. (3)
Man kann jetzt sehr gut erkennen, dass dieser Linienstil sehr gut zu der verkleinerten Verpackung passt und auch die Schnittpunkte sehen schon etwas besser aus (4). Für den letzten Feinschliff schaut Euch noch einmal die Stellen an, die später einer hohen Belastung ausgesetzt sind. In meinem Fall sind es wieder die Ecken.
Einige der kurzen Linien gefallen mir noch nicht. Aus diesem Grund wird „manuell“ noch einmal nachgearbeitet. Hierfür wird eine der Linien ausgewählt und eingekürzt. Das klingt jetzt schrecklich kompliziert, oder?
Wählt eine der Linien, die nachbearbeitet werden sollen, aus. An dieser Linie entstehen nun wieder kleine (weiße) Greifer (5). Mit Hilfe der Greifer zieht Ihr die Linie einfach ein wenig kleiner. Dadurch kürzt Ihr diese ein und könnt die Linie im entsprechenden Stil an die Verpackung anpassen.
Für einen besseren Vergleich schaut Euch die beiden Schnittpunkte auf dem folgenden Screenshot einmal genauer an. Dort kann man den Unterschied deutlich erkennen.
Bestimmte Elemente anpassen:
In diesem Fall möchte ich nun lediglich auf das „Loch“ für die Strohhalmbox eingehen. Je nachdem wie die Verpackungen aufgebaut sind, gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen. Diese nun alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. 😊
Um zu gewährleisten, dass Objekt X (Strohhalm, Zuckerstange, Stift, Lutscher) durch das Loch der Strohhalmbox passt, muss dieses ebenfalls separat angepasst werden. Hierfür muss erst einmal der genaue Wert des Objektes ermittelt werden. Am besten funktioniert dies mit einer elektrischen Schieblehre*. (Siehe Foto)
Notiert Euch den Wert und wählt anschließend einen der Kreise, die für die Löcher zuständig sind, aus. In der Aktionsleiste tragt Ihr den ermittelten Wert nun ein (2). Wiederholt diesen Vorgang nun bei allen weiteren Objekten. Wichtig ist, dass die Position besagter Kreise nicht verändert wird. Andernfalls Lappen diese später nicht mehr übereinander.
Damit wären die wichtigsten Änderungen abgeschlossen. Es kommt natürlich immer darauf an, wie die Ausgangsdatei (das Original) aufgebaut ist. Dementsprechend kann man die Anpassungen dann vornehmen und vielleicht das ein oder andere Ärgernis ersparen.
Viele Grüße,
Anja
Verlinkt bei: Handmade on Tuesday & Dienstagsdinge
Servus Anja!
Dankeschön für deine Anleitung! Ich finde es wirklich toll von dir, dass du diese beim DvD verlinkt hast! Eine schöne Woche und liebe Grüße
ELFi
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