In diesem Jahr hat sich unser Sohnemann eine Astronautenverkleidung zum Kinderfasching gewünscht. Eigentlich hat uns das nicht besonders gewundert, denn seit geraumer Zeit dreht sich hier alles um das Thema „Weltall & Raumforschung“. So findet man bereits im Kinderzimmer die ersten Anzeichen für einen kleinen Weltraumforscher. Kein einfaches Unterfangen für uns Eltern, denn der kleine Mann hat schon sehr genaue Vorstellungen davon, wie etwas aussehen soll. So auch bei seiner Verkleidung für dieses Jahr.
Zugegeben: Mit dem gekauften Kostüm haben wir einen absoluten Volltreffer gelandet. Trotzdem waren wir uns alle darin einig, dass da irgendetwas fehlt. Wie ein richtiger Astronaut sah das alles noch nicht aus.
So entstand die Idee, dass wir gemeinsam einen Raketenrucksack basteln. Hierfür haben wir uns einen groben Plan zurechtgelegt. Ein paar Dinge haben in der Praxis dann nicht ganz so gut funktioniert bzw. hätten wir im Nachhinein anders gemacht. Trotzdem sind wir mit unserem Gemeinschaftsprojekt mehr als zufrieden. Das wichtigste ist aber, dass es unserem Sohn in den vergangenen Tagen immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Zudem war er sehr stolz darauf, dass dieser Rucksack selbst gebastelt worden ist – besser geht es gar nicht! 😊
Die Bastelarbeiten wurden diesmal zu 90% von meinem Mann übernommen. Mich hatte zu diesem Zeitpunkt leider eine Grippe niedergestreckt – was mich nicht davon abgehalten hat, Fotos zu machen. *g* Ich dachte mir, dass es vielleicht für den ein oder anderen ganz interessant sein könnte, was wir gemacht haben und was man anders hätte machen können.
Einen Raketenrucksack basteln
Als Grundgerüst haben wir uns einen Schuhkarton aus dem Keller geholt. Da dieser, durch seine Höhe, ziemlich wuchtig war, wurde er um ca. 6cm gekürzt. Zuvor sollte allerdings der Deckel abgenommen werden, so funktioniert das wesentlich einfacher. Später kann dieser wieder an seiner alten Position angeklebt werden. Zum kürzen hat mein Mann ein Skalpell sowie ein Patchworklineal zur Hilfe genommen. Für eine ausreichende Stabilisierung der Seitenteile ist ein breites Klebeband zu empfehlen. Dies stützt den Karton und verhindert, dass dieser in sich zusammenfällt.
Um die richtige Länge und Position für die Träger zu ermitteln, haben wir den Karton an den Rücken unseres Sohnes gehalten und die entsprechenden Stellen mit einem Stift markiert. Das Gurtband (4cm breit) wird dann 2x in der gemessenen Länge zugeschnitten und am Karton die Schlitze herausgeschnitten. Hierfür eignet sich auch das Skalpell wieder gut.
Damit der Raketenrucksack auch wie einer aussieht, haben wir den Karton mit Aluminiumfolie beklebt. Hierfür eignet sich ein starker Sprühkleber* sehr gut. Dieser lässt sich sehr einfach über größere Flächen gleichmäßig verteilen. Insgesamt haben wir 2 Schichten der Folie aufgebracht um sämtliche „offene“ Stellen zu überdecken.
Für die Träger wurde auf jedes Ende eines Gurtbandes je eine Leiterschnalle aufgefädelt. Danach wurde das überstehende Band umgeklappt, mit der Nähmaschine befestigt und anschließend durch die Schlitze gefädelt. Um zu vermeiden, dass sich die Träger permanent bewegen und verrutschen, wurden diese mit Heißkleber im inneren des Kartons befestigt. Nachdem alles gut getrocknet war, konnte der Deckel mit Kleber verschlossen werden. Um die Träger in der Länge verstellen zu können, wird wieder an jedem Ende der Gurtbänder eine Leiterschnalle angebracht und dann mit dem anderen Ende verbunden.
Die Düsenantriebe sollten aus Plastikflaschen entstehen. Ursprünglich war hier die Idee, die Flaschen mit weißer Farbe zu bemalen. Das sah allerdings, sagen wir mal, ziemlich bescheiden aus. Deswegen wurde im Keller nach einer Alternative gesucht. Letztendlich war unsere Rettung die Lexanfarbe*, welche von uns normalerweise im Rc-Sport benutzt wird. Der Vorteil dieser Farbe ist, dass sie für die Karosserien der Autos „elastisch“ sein muss nicht brechen darf. Weil so eine Flasche gern mal ein paar Dellen bekommt – besonders im Kindergarten – war das auf jeden Fall die beste Wahl. Außerdem ist es, von der Optik her, wesentlich schöner anzusehen.
Ein bisschen komplizierter war da die Sache mit den Deckeln, die vor der Lackierung mit einer Kunststoffgrundierung versehen werden mussten. Zum Schluss, nachdem die Farbe komplett getrocknet gewesen ist, wurde auf jeder Flasche noch ein schwarzer Streifen aus Vinylfolie aufgeklebt. Die Deckel wurden zudem mit einem Schlitz für die Flammen versehen.
Ohne „richtige“ Flammen wären die Düsenantriebe aber ziemlich langweilig gewesen. Deswegen haben wir uns 2mm starkes Moosgummi* in den entsprechenden Farben besorgt. Daraus wurden dann die Flammen geschnitten. Eigentlich kann man da so ziemlich jede Vorlage nehmen, die einem gefällt. Es ist nur darauf zu achten, dass am „Fuß der Flamme“ ein breiter Keil überstehen bleibt. So ist es kein Problem, das Moosgummi durch den Schlitz zu fädeln und dort mit Kleber zu befestigen.
Nicht ganz so gut, ist uns dann die letzte Arbeit an dem Raketenruck gelungen. Aber, was wäre ein Projekt ohne ein paar Fehlerchen? Richtig – langweilig! Der ursprüngliche Gedanke war es, die Flaschen auf die Aluminiumfolie zu kleben. Da die Folie aber nicht besonders robust ist, hatte ich Angst, dass die Flaschen darauf nicht genug halten – ganz besonders im Kindergarten. Deswegen kam mir die Idee, die Folie an den Klebestellen zu entfernen. Es ist dann ein bisschen „mehr“ geworden – zumindest auf einer Seite.
Die Entscheidung, die Folie an dieser Stelle zu entfernen, hat sich aber ausgezahlt. Die Flaschen kleben mit Heißkleber wirklich bombenfest an dem Karton und haben den Umzug sowie auch die Party im Kindergarten ohne Beschädigung überstanden.
Folgend noch ein paar Bilder für Euch! Vielleicht habt Ihr ja im nächsten Jahr auch Lust, einen Raketenrucksack zu basteln. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß.
Viele Grüße,
Anja